Isabelle Huppert: Comedy of Power (Livresse du pouvoir) [OmeU] FR, 2006, R: Claude Chabrol mit Isabelle Huppert, François Berléand, Patrick Bruel, 110 Min

„Geheime Staatsaffären“ von Claude Chabrol orientiert sich lose am Elf-Skandal und verfolgt eine Ermittlungsrichterin, die entschlossen ist, ein Netzwerk von Industriellen und politischen Verantwortlichen, die in Korruption verstrickt sind, zu Fall zu bringen. Während sie in ihren Ermittlungen voranschreitet, wächst ihre Autorität, doch ihr Privatleben zerfällt, wodurch die Ambivalenzen einer Frau sichtbar werden, die zwischen Ideal der Gerechtigkeit und dem Rausch der Macht hin- und hergerissen ist.*

Obwohl der Film einen politisch-finanziellen Skandal als Hintergrund nutzt, macht Chabrol vor allem eine sorgfältige Studie der Machtverhältnisse daraus. Die Inszenierung, sehr geometrisch, spielt ständig mit Körperpositionen, engen Räumen und Perspektivwechseln, um den symbolischen Aufstieg und Fall der Mächtigen zu zeigen, aber auch die zunehmende Isolation der Richterin. Eingeschlossen in ihre eigene Unnachgiebigkeit, verliert sie schließlich das Gleichgewicht zwischen der Gerechtigkeit für andere und der Gerechtigkeit sich selbst gegenüber. Isabelle Huppert verkörpert diese kalte und unerbittliche, aber durch dieses korrupte Umfeld verwundbare Richterin.

„Für ihre siebte Zusammenarbeit mit Isabelle Huppert liefert der Regisseur auch ein großartiges Frauenporträt. Allein sie verkörpert die Widersprüche einer Justizmaschine, in der das Recht in direkter Konkurrenz zur Subjektivität des Menschen steht.“ (Michaël Melinard, L’Humanité, 2006)

* Dieser Skandal gilt als der größte politisch-finanzielle Skandal und die größte Unterschlagung von Geldern in einer westlichen Demokratie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Trailer: