Isabelle Huppert: Lady of the camelias (La dame aux camélias) [OmeU] FR, IT 1980, R: Mauro Bolognini mit Isabelle Huppert,Gian Maria Volonté, Bruno Ganz, Fabrizio Bentivoglio, 115 Min
Alphonsine Plessis, eine junge Normannin mit chaotischer Vergangenheit, durchlebt eine Reihe von Trennungen und Irrwegen, die sie von ländlicher Unschuld zur Prostitution führen, bevor sie eine der gefragtesten Kurtisanen von Paris wird. Sie verliebt sich in einen Gaukler, arbeitet in einer Fabrik, gerät unter die Fittiche zynischer Aristokraten und heiratet schließlich kurzzeitig Édouard de Perregaux. Ihre stürmische Affäre mit Alexandre Dumas Sohn, geprägt von Krankheit und Zerbrechlichkeit, endet in Einsamkeit: Sie stirbt mit 23 Jahren, nur ihr Vater folgt ihr.
In „Die Kameliendame“ von Mauro Bolognini, Meister der literarischen Adaptionen und Fresken des 19. Jahrhunderts, inszeniert er eine prächtige und zugleich gnadenlose Umsetzung des Mythos von Marguerite Gauthier nach Alexandre Dumas. Man beobachtet den Zerfall eines Körpers und einer Welt und stellt die Heldin in den Mittelpunkt einer Erzählung, in der Schönheit, soziale Not und Krankheit miteinander verwoben sind – verkörpert von Isabelle Huppert, deren Fotogenität beeindruckend ist.
„Mit Isabelle Huppert, unter der sanften Leitung von Mauro Bolognini, finden wir endlich Alphonsine Plessis: das ernste Gesicht, das zurückgehaltene Leiden, die blasse Anklage des Übels, aber auch den Willen, sich selbst und ihre Entscheidungen frei zu bewahren, trotz der Welt voller kleiner und großer Gemeinheiten, in der sie lebt. Weder unterwürfige Frau noch Frauenobjekt, sondern erbittert Opfer – und mit 23 Jahren krank an dieser Welt gestorben. […] Aus dem größten Melodram des letzten Jahrhunderts hat Bolognini ein Anti-Melodram geschaffen, dezent mit Sprengstoff geladen.“ - Samuel Lachize, L’Humanité Dimanche, 11. März 1981
*„Es gibt natürlich ebenso wenig Gemeinsamkeiten zwischen Sarah Bernhardt, Greta Garbo und mir wie zwischen den Figuren, die sie geschaffen haben, und der, die ich spiele. Ihre orientierten sich am Roman von Dumas, während meine der wahren Alphonsine näher kommt. Die Geschichte ihres Lebens, wie sie von den Drehbuchautoren Aurenche, Poszner und Medioli erzählt wird, übertrifft sogar die Fiktion. Das Schwierigste bei einer solchen Figur ist nicht, in ihre Haut zu schlüpfen, sondern in ihre Korsetts! Spaß beiseite: In den Kostümen von Piero Tosi, Viscontis Kostümbildner, zu drehen, war absolut großartig.“- Isabelle Huppert
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