Isabelle Huppert: La Pianiste (Die Klavierspielerin, The Piano Teacher) [OmeU] FR, DE, AT , 2001, R: Michael Haneke mit Isabelle Huppert, Annie Girardot, Benoit Magimel, 131 Min

An der Seite von Annie Girardot und Benoît Magimel liefert Isabelle Huppert eine herausragende Leistung in diesem psychologischen Kammerspiel. Der Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek, bietet dem Regisseur die Möglichkeit, musikalischen Ausdruck und Liebesempfinden miteinander in Dialog treten und schließlich ineinander übergehen zu lassen. Huppert verkörpert Erika Kohut, eine respektierte Klavierprofessorin und Virtuosin, die jedoch von einer besitzergreifenden Mutter und einer unterdrückten Sexualität erstickt wird. Die musikalische Interpretation von Walter, einem begabten jungen Schüler, erschüttert ihre tiefsten künstlerischen Überzeugungen – und ist ohne Zweifel auch genau das, was sie heimlich fasziniert. Nach und nach treten ihre Frustrationen und unterdrückten Sehnsüchte hervor und führen zu einer Spirale aus Leidenschaft, Dominanz und Selbstzerstörung. Erika ist zwischen Extremen hin- und hergerissen: einer kalten, strengen Intellektualität auf der einen Seite und einer hochsensiblen Suche nach Perfektion auf der anderen. Haneke führt uns in die dunklen, tabuisierten Bereiche der menschlichen Seele: Obsession, Schmerz und verbotene Triebe. Durch die kontrollierte Kälte des Spiels von Isabelle Huppert werden diese Emotionen erst greifbar.

Dritte Zusammenarbeit der Schauspielerin mit dem österreichischen Regisseur. 2012 begegnet sie ihm erneut – in Amour (Goldenen Palme in Cannes) – wenn auch in einer kleineren, aber prägenden Rolle, und später 2017 in Happy End. 

 „Ich sehe Isabelle wie eine Stradivari: Sie sucht nie den Überschwang, erreicht immer höchste Präzision und stellt keine überflüssigen Fragen.“ Haneke

Trailer: