„der legendäre schwedische Filmregisseur glaubte nicht, dass mit seinem physischen Tod auch seine Existenz zu Ende sein würde. In einer „anderen Dimension“ werde er weiterleben, hat er in seinen Memoiren Laterna Magica geschrieben.“ (Katharina Schmidt-Hirschfelder, Jüdische Allgemeine, 28.08.2008)
Das BABYLON feiert eine riesige Geburtstags-Retrospektive in Kooperation mit der Schwedischen Botschaft, Berlin, unterstützt von der Ingmar-Bergman-Stiftung, Stockholm, dem Hotel Bristol und der neu gegründeten Hommage Berlin e.V.:
„INGMAR BERGMAN 100“ findet vom 12. Juli bis 12. August mit über 60 Filmen und zahlreichen Live-Veranstaltungen und Gesprächen über den wichtigsten Filmemacher aller Zeiten.
Er ist Schwede. Er ist ein Bestseller. Er steigt aus den Fenstern der Smartphones und Monitore. Anlässlich seines 100. Geburtstags am 14. Juli sind seine Filme jetzt auf der Leinwand zu sehen. In den drei Sälen des BABYLON, einen Sommer lang. Die Rede ist von: Ingmar Bergman (14.7.1918-30.7.2007).
Bevor sein internationaler Ruhm beginnt, kennt man ihn nur in Schweden, findet seine Themen „gymnasial“ und nennt seine Filme „Papas Kino“. Was allerdings nicht verhindert, dass sie enormen Wirbel machen. Denn hier rebellieren junge Paare gegen eine verzopfte Moral und reißen von zu Hause aus, um auf den Inseln der Stockholmer Schären unbeschwert verliebt zu sein. Für seinen zehnten Film, Das Lächeln einer Sommernacht, die hintersinnig kluge Liebesintrige einer fahrenden Schauspielerin, verleiht ihm die Jury in Cannes 1956 einen Spezialpreis: den Prix de l‘Humour Poétique.
Von nun an kann Ingmar Bergman drehen, was ihm vorschwebt. Kompromisslos. Und das tut er. In Das siebente Siegel spielt ein Ritter (Max von Sydow) an einer steinigen Küste im Norden Schach mit dem Tod (Bengt Ekerot). In Persona verschmilzt das Gesicht einer Schauspielerin, die auf der Bühne verstummt und kein Wort mehr sagen will (Liv Ullmann), mit demjenigen einer Krankenschwester, die sich um Kopf und Kragen redet (Bibi Andersson). In Schreie und Flüstern nimmt eine Dienerin (Kari Sylwan) den toten Körper ihrer Herrin (Harriet Andersson) auf den Schoß, um ihn zu wärmen, eine Pietà - womit nur einige Bilder genannt sind, die sich für immer in das kollektive Gedächtnis der Kinos eingebrannt haben. Ebenso wie einige Fernsehproduktionen, etwa die fulminanten Szenen einer Ehe, der wohl bekannteste Bergman-Film, und Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte (auf schwedisch!) in der barocken Kulisse des Schlosstheaters von Drottningholm.
„Meine Ehefrau ist die Theaterbühne, aber die Kinematographie ist meine Geliebte“, sagte Ingmar Bergman. Im BABYLON ist nun Gelegenheit, diese in ihrer Konsequenz einzigartige Ménage-à-trois in etwa 60 Filmen wiederzusehen oder sie kennenzulernen.
Weggefährten des „besten Regisseurs aller Zeiten“ (Cannes 1997) werden aus Schweden ins BABYLON kommen und von der Zusammenarbeit mit ihm erzählen, sowie Persönlichkeiten aus Film und Theater in Deutschland Texte des Schriftstellers Ingmar Bergman lesen.
Im Foyer sind währenddessen die Videoarbeiten „Nude with…Bergman“ der schwedischen Performancekünstlerin Anna Berndtson (Schülerin von Marina Abramovic) zu sehen.
Ingmar Bergmans künstlerischer Nachlass wurde ins "UNESCO Memory of the World Register" aufgenommen.
„Sein Film ‚Die Jungfrauenquelle‘ war eine Offenbarung für mich, als ich ihn mit 18 Jahren gesehen habe. Er hat mein Leben verändert. Bergman hat mir meine Jungfräulichkeit und meine Unschuld geraubt.“ (Ang Lee in diepresse.com, 21.10.2007)
„‚Bergman?‘ fragt Woody Allen als Isaac in seinem Film Manhattan (1979) – ‚Bergman ist das einzige Genie im heutigen Kino, glaube ich.‘“ (ray-magazine.at, 2011)